Prof. Socolow schiebt uns in seinem Artikel unauffällig eine folgenschwere falsche Schlussfolgerung unter: zunächst nennt er als Ziel seiner Forschung die Verminderung der CO2-Emissionen, präsentiert dann aber lediglich Vorschläge, wie die CO2-Emissionen konstant gehalten werden können. Schließlich setzt er diese "Lösung" dann mit einer Stabilisierung des Klimas gleich. Das ist fatal falsch, denn bei konstanten Emissionen steigt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre weiter an und treibt somit den Klimawandel voran. Beteiligen Sie sich an der Diskussion im Forum ».
[1] Wir halten fest: Ziel war die Verminderung von CO2-Emissionen, Ergebnis des von Prof. Socolow entwickelten sog. Keile-Modells sind unverminderte, konstante CO2-Emissionen in den nächsten 50 Jahren. Beschönigend wird hier von "stabilen" CO2-Emissionen gesprochen, was nichts anderes heißt, als dass wir in den nächsten 50 Jahren tagtäglich so viel CO2 ausstoßen, wie in der Vergangenheit. Für das Klima bedeutet das keineswegs eine Stabilisierung, denn wenn die Emissionen konstant bleiben, steigt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre stetig an.
[2] Weder die CO2-Abtrennung ist zur Zeit an irgendeinem der erwähnten 800 Kraftwerke verfügbar, noch ist bekannt wie und wo man die gigantischen Mengen an CO2 aus 800(!!!) Kraftwerken endlagern soll. Wir sollten hier nicht den gleichen Fehler machen, wie wir ihn bei der Atomkraft gemacht haben. Sie wurden ebenfalls in Betrieb genommen, ohne dass ein Endlager für den hochradioaktiven Müll verfügbar gewesen wäre. Mit dem Ergebnis, dass wir nach 40 Jahren Atommüllproduktion immer noch kein Endlager, aber riesige Mengen Atommüll haben. Allerdings ist ein ähnliches Vorgehen mit dem abgeschiedenen CO2 auch schwer denkbar, denn das lässt sich nicht so einfach in kleine gelbe Fässer stopfen. Selbst für das von Vattenfall großmundig versprochene CCS-Kraftwerk, das gerade in Brandenburg gebaut wird, ist das Wort „Pilotphase“ dreist übertrieben.
[3] Richtig, die gibt es nämlich schon längst. Man nennt sie erneuerbare Energien und Stromsparen. Warum man die Standby-Schaltungen nicht einfach verbieten kann, ist mir bisher schleierhaft.
[4] „Bedeutung“ ist schön gesagt. Ihre „große Bedeutung“ erwächst allein der Tatsache, dass sie zu den größten Verursachern des Klimawandels gehören, und nicht Kämpfer dagegen sind. Da könnte man auch sagen: Eine besonders große Bedeutung im Kampf gegen Lungenkrebs und Raucherbeine hat das Rauchen. Die fossilen Kraftwerke sind nicht Teil der Lösung, sie sind das Problem, sehr geehrter Herr Socolow.
[5] Ein finanzieller Anreiz, die CO2-Emissionen zu senken, ist beispielsweise der Emissionshandel, der die Kohleverstromung, und hier insbesondere die CO2-intensive Braunkohleverstromung, teurer machen soll. Dagegen fordert ein ebenfalls vom Braunkohle-Verband angeführter „Experte“, nämlich Prof. Erdmann, die Abschwächung dieses Effektes, indem die Braunkohlekraftwerke auch in Zukunft ihre CO2-Zertifikate kostenlos zugeteilt bekommen. Damit würde der finanzielle Anreiz abgeschwächt und somit unwirksam.
[6] Im Bezug auf was ist denn ein Modell optimistisch, das auf konstante CO2-Emissionen abzielt?
[7] Vielen Menschen wird hoffentlich klar, dass uns Herr Socolow genau hier eine falsche Schlussfolgerung unterschiebt: eine vom Keile-Modell angestrebte sogenannte Stabilisierung der CO2-Emissionen wird mit einer Stabilisierung des Klimas gleichgesetzt. Das ist eine fatal falsche Behauptung und Irreführung, denn wie erwähnt bedeuten konstante CO2-Emissionen einen Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre und damit eine Verstärkung und keine Stabilisierung des Klimawandels!
Für die Werbezwecke des DEBRIV mag dieser Artikel dienlich sein, besonders wissenschaftlich, wie vom DEBRIV-Vorsitzenden versprochen », ist er nicht.
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